Kalibrationscheck – Bestimmen Sie die Genauigkeit und Präzision Ihrer Pipette

Pipettenkalibration
Anleitung zum Bestimmen der Genauigkeit und Präzision

Pipettenkalibration: Anleitung zum Bestimmen der Genauigkeit und Präzision einer Pipette

Sind Sie sicher, dass Ihre Pipette das ganze Jahr über voll funktionsfähig ist und genau pipettiert? Befolgen Sie untenstehende „Schritt für Schritt“-Anleitung, um eine einfache Routinekontrolle durchzuführen. Wir zeigen Ihnen, was Sie dazu benötigen, wie Sie die Messungen durchführen und die Genauigkeit und Präzision Ihrer Pipette berechnen.

Die Anleitung kann auch als Poster heruntergeladen werden.

Wozu dient eine Routinekontrolle?

Pipetten sollten einmal pro Jahr gewartet und kalibriert werden, um das Dosiervolumen zu überprüfen und gegebenenfalls wieder genau einzustellen. Um das Risiko von falschen Volumenabgaben abzuschätzen, sollten Sie die Funktionsfähigkeit Ihrer Pipetten zwischen den Kalibrierungen mittels einer kurzen Routinekontrolle überprüfen.

Hinweis: Auf den elektronischen Pipetten von INTEGRA können Sie eine Kalibriererinnerung in Tagen oder Pipettierzyklen konfigurieren.

1. Umgebung und Materialien

Umgebung

Zugfreiheit, konstante Temperatur zwischen 15 °C und 30 °C, max. Abweichung zwischen den Messungen ±0,5 °C.

Thermometer

Materialien

Waage

Mit Abschirmung gegen Luftzug sowie mit einer Verdunstungsfalle.
Alternativlösung: 4 mit Wasser gefüllte Behälter in jeder Ecke der Zugabschirmung.

Die Anzahl der erforderlichen Stellen hängt vom Nennvolumen Ihrer Pipette ab.

Nennvolumen Stellen (Lesbarkeit)
0.5 µl ≤ V < 20 µl Einkanal-Waage: 6 (0.001 mg)
Mehrkanal-Waage: 5 (0.01 mg)
20 µl ≤ V < 200 µl 5 (0.01 mg)
200 µl ≤ V ≤ 10 ml 4 (0.1 mg)
Waage

Wägebehälter

Verwenden Sie bevorzugt einen Metallbehälter, um statische Aufladungen zu vermeiden.
Alternativlösung: 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen.

Testflüssigkeit

Destilliertes Wasser

Pipettenspitzen

Optimale Ergebnisse erzielen Sie mit den vom Hersteller empfohlenen Pipettenspitzen.

Hinweis: Die GRIPTIPS®-Pipettenspitzen von INTEGRA rasten ein, werden nicht locker, nicht undicht und fallen nicht ab.

Wie GripTip-Pipettenspitzen auf die Pipette aufgesteckt werden

2. Bevor Sie beginnen

Bringen Sie die Pipette, die Spitzen und die Testflüssigkeit 2 Stunden vor Beginn der Messungen in den Testraum, damit sich diese an die Raumtemperatur angleichen.

Notieren Sie Datum, Raumtemperatur und Luftdruck. In Ermangelung eines Barometers notieren Sie die Luftdruckangabe einer lokalen Wetterstation aus dem Internet.

Eine korrekte Pipettiertechnik ist entscheidend.

Stoppuhr und Checkliste zum Prüfen von Pipetten

3. Dichtheitsprüfung

Bevor Sie gravimetrische Messungen durchführen, müssen Sie die Pipette auf Dichtheit prüfen:

  1. Befeuchten Sie die Spitze(n) durch dreimaliges Aufnehmen und Abgeben des Nennvolumens.
  2. Nehmen Sie das Nennvolumen mit der/denselben Spitze(n) auf.
  3. Halten Sie die Pipette 30 Sekunden senkrecht, während die Spitze/die Spitzen in 2 mm Flüssigkeit getaucht sind. Dispensieren Sie anschließend mit der/den in Flüssigkeit getauchten Spitze/Spitzen alle verbleibende Flüssigkeit aus der Spitze/den Spitzen.
  4. Wenn der Flüssigkeitsstand nicht sinkt und keine Luftblasen vorhanden sind, fahren Sie mit der Validierung fort. Ein sinkender Flüssigkeitsstand weist auf ein Leck hin. Wenden Sie sich an den Hersteller,um die nächsten Schritte zu erfragen.
Befeuchten und Stoppuhr

4. Gravimetrische Messung

Der Wägebehälter darf nicht trocken sein. Füllen Sie etwas destilliertes Wasser hinein.

Anzahl Messungen

Führen Sie mindestens 4 Messungen bei jeweils 100 % und 10 % des Nennvolumens durch. Beginnen Sie mit 100 %.

Überprüfen Sie bei Mehrkanal-Pipetten den ersten sowie einen mittleren Kanal.

Vorgehen für gravimetrische Messung

  1. Tarieren Sie die Waage mit dem Wägebehälter.
  2. Laden Sie eine neue Pipettenspitze.
  3. Befeuchten Sie die Spitze (siehe Schritt 3).
  4. Dispensieren Sie Flüssigkeit in den Wägebehälter. Dispensieren Sie immer entlang der Gefässwand und streifen Sie das Spitzenende zum Abschluss an der Wand ab, um Restflüssigkeit zu entfernen.
  5. Notieren Sie das Gewicht in einer Tabelle.
  6. Wiederholen Sie die Schritte 4 bis 5 mindestens 4-mal mit derselben Spitze. Tarieren Sie die Waage nach jeder Ablesung.
  7. Werfen Sie die Spitze ab und laden Sie eine neue.
  8. Wiederholen Sie die Schritte 1 bis 7 mit dem zweiten Testvolumen.
     
Mehrkanalpipette: Testen Sie den ersten und den mittleren Kanal

5. Datenanalyse

Schritt 1: Konvertieren Sie die Wägewerte für die Messungen (mg) mittels des Z-Faktors in Volumen (µl) um (Tabelle für die Bestimmung des Z-Faktors):

pipetting poster formulaVi = Einzelvolumen in µl
mi = Einzelwägung in mg
Z = Z-Faktor


Hier ist ein Beispiel für die Umrechnung der Wägewerte für eine 100-µl-Einkanalpipette:

Testvolumen: 100 µl
Temperatur: 21,5 °C
Luftdruck: 101,3 kPa 

Nr. der Messung Gewicht (mg)
1 100,08
2 100,10
3 100,11
4 100,22
5 100,15

Vi = 100,08 mg x 1,0032 → Vi = 100,40 µl
Vi = 100,10 mg x 1,0032 → Vi = 100,42 µl
Vi = 100,11 mg x 1,0032 → Vi = 100,43 µl
Vi = 100,22 mg x 1,0032 → Vi = 100,54 µl
Vi = 100,15 mg x 1,0032 → Vi = 100,47 µl

Schritt 2: Berechnen Sie das mittlere Volumen pro Prüfvolumen und Kanal anhand der berechneten Vi Messungen:

pipetting poster formula 2V = Mittleres Volumen
n = Anzahl der Wägungen


Wenn wir die Zahlen aus oben genanntem Beispiel verwenden, ergibt sich ein mittleres Volumen von 100,45 µl:

V = (100,40 µl + 100,42 µl + 100,43 µl + 100,54 µl + 100,47 µl) / 5 → V = 100,45 µl

Schritt 3: Berechnen Sie die Genauigkeit (systematische Abweichung) in % pro Prüfvolumen und pro Kanal:

pipetting poster formula 3es = Systematische Messabweichung in %
Vs = Ausgewähltes Testvolumen


Wenn wir das oben berechnete mittlere Volumen verwenden, ergibt sich eine Genauigkeit von 0,45 %:

es = (100 (100,45 – 100)) / 100 → es = 0,45 %

Schritt 4: Berechnen Sie die Präzision (zufällige Abweichung) in % pro Prüfvolumen und pro Kanal:

pipetting poster formula 4sr = Wiederholbarkeits-Standardabweichung

pipetting poster formula 4CV = Variationskoeffizient in %


Wenn wir die Werte aus den oben berechneten Beispielen verwenden, ergibt sich eine Präzision von 0,05 %:

sr = √(((100,40 – 100,45)2 + (100,42 – 100,45)2 + (100,43 – 100,45)2 + (100,54 – 100,45)2 + (100,47 – 100,45)2) / (5 – 1)) → sr = 0,05

CV = 100 (0,05 / 100,45) → CV = 0,05 %

Vergleichen Sie die berechnete Genauigkeit und Präzision mit den Spezifikationen des Herstellers. Wenn die berechneten Werte ausserhalb der Spezifikationen liegen, muss die Pipette kalibriert werden. Wenn die Pipette die Routinekontrolle besteht, funktioniert sie wie vorgesehen.

Hinweis: Die elektronischen Pipetten von INTEGRA können einfach kalibriert werden. Geben Sie nur ein Zielvolumen und das tatsächlich gemessene Volumen ein und klicken Sie anschliessend auf Kalibrieren.
 

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Zusammenfassung

So berechnen Sie die Genauigkeit und Präzision Ihrer Pipette, um herauszufinden, ob sie kalibriert werden muss:

  1. Führen Sie die Routinekontrolle in einer zugfreien Umgebung mit einer konstanten Temperatur zwischen 15 °C und 30 °C durch
  2. Stellen Sie eine Waage mit Zugabschirmung und Verdunstungsfalle, einen Wägebehälter aus Metall, destilliertes Wasser und Spitzen bereit
  3. Bringen Sie die Pipette, die Spitzen und das destillierte Wasser 2 Stunden vor Beginn der Messungen in den Testraum
  4. Notieren Sie das Datum, die Raumtemperatur und den Luftdruck
  5. Prüfen Sie die Pipette auf Dichtheit
  6. Führen Sie mindestens 4 gravimetrische Messungen bei jeweils 100 % und 10 % des Nennvolumens durch
  7. Berechnen Sie die Genauigkeit und Präzision und vergleichen Sie diese mit den Spezifikationen des Herstellers

 

Weiterführende Informationen: